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Auswirkung auf die Vererzung (8 von 8)

Die in Buchholz anstehende "Frohnauer Schicht" gehört zur "Annaberg-Wegefarther Gruppe" und zur "Osterzgebirgischen Folge", d. h. die Ablagerungen sind vor ca. 900 Mill. Jahren entstanden und wurden vor ca. 570 Mill. Jahren durch Regionalmetamorphose zu kristallienem Schiefer (Gneis) umgewandelt. Die Mächtigkeit dieser Folge beträgt bis zu 1100 m. Alle später entstandenen Folgen (Gruppen und Schichten) sind im Raum Buchholz nicht mehr vorhanden, da während der gebirgsbildenden Prozesse im Ende des Unterkarbon (vor ca. 340 Mill. Jahren) das Variszische Gebirge herausgehoben wurde und eine Abtragung der jüngeren Gesteine einsetzte.



Verbunden mit dieser Gebirgsbildung ist das Intrudieren von Magmatiten aus der Tiefe, wobei Granit in unterschiedlichen Phasen als Körper (Pluton) entstand. Dieser Granitkörper bildet um Annaberg-Buchholz insgesamt 11 Hochlagen, die nur teilweise an die Tagesoberfläche reichen (Greifensteine). Im Gebiet des Buchholzer Stadtwaldes und am "Heiteren Blick" befinden sich solche Aufwölbungen. Dieser Prozess der Intrusion und die damalige Tiefe der heutigen Tagesoberfläche (darüber liegende Schichten bis zu 3000 m) erzeugte in genau definierbarem Abstand ein Ausscheiden von Mineralien aus Lösungen oder Gasphasen.
Solche "Ausscheidungen" stellen die uns heute durch alten und jungen Bergbau bekannten Zinnerzabbaue im Buchholzer Wald dar (u.a. "Alte-" und "Flache Thiele"). Aus dem sich abkühlenden Pluton konnten unter hohem Druck und Temperaturen u.a. Zinnmineralien in die Spalten und Klüfte dringen und sich als Erz abscheiden bzw. wurde der Granit durch diese Entmischung im oberen Teil derart verändert, dass er selbst klein verteilt Zinnerz führt (Greisen). Alle im Erzgebirge anzutreffenden Zinnerzlagerstätten haben demnach ihren Ursprung in der o.g. Magmatitintrusion und den dadurch gebildeten Aufwölbungen. Durch Bohrungen in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts konnte nachgewiesen werden, dass über der Buchholzer Granithochlage noch ca. 8380 t Zinnvorräte lagern, diese jedoch unter heutigen Weltmarktpreisen als nicht abbauwürdig gelten.


Ausschnitt aus der geologischen Karte 5443 Annaberg-Buchholz West; Profil 1-2; GK25 des Landesamtes für Umwelt und Geologie, © Landesvermessungsamt Sachsen 2005

Der Ausschnitt zeigt deutlich die Granitaufwölbung (rot) bis ca. 200 m unter die Tagesoberfläche. Der darüber liegende, freigelegte Gneis (braun) ist infolge der Dehnung und Schrumpfung gerissen (zerklüftet), so dass sich eine Mineralisation in diesen Spalten untern hohem Druck und hohen Temperaturen bilden konnte. Der Granitkörper sinkt nach SW hin rasch ab und der Gneis wird von jüngeren Schichten überdeckt.

Quellen:
Fotos/Grafiken: Autor 2005
Wagenbreth, O.; Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte 9, Landesvermessungsamt Sachsen 2000
Hoth, K. u.a.; Die Granite im Westteil des mittleren erzgebirgischen Teilplutons und ihr Rahmen; in: Geoprofil 3(1991)
Leonhardt, D.; Erläuterungen zu Blatt 5443 Annaberg-Buchholz West der Geologischen Karte des Freistaates Sachsen; Sächsi-sches Landesamt für Umwelt und Geologie 1998
Sebastian, U.; Mittelsachsen - Geologische Exkursionen; Verlag Klett-Perthes, 2001
http://www.wissen.de (Stand 2005)
Hösel, G. u.a.; Ergebnisbericht Suche Zinn Annaberg, Geol. Landesunt. GmbH, 1991 Freiberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Wegener
http://www.scinexx.de/dossier-detail-48-13.html
https://www.wissen.de/gestein-des-jahres-2015-gneis-milliarden-jahre-altes-streifenmuster
Karte: Ausschnitt aus der geologischen Karte 5443 Annaberg-Buchholz West; Profil 1-2; GK25 des Landesamtes für Umwelt und Geologie - Bearbeitung Autor

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